– Eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Vaterunser –

 

Sabina Kaluza setzt sich in ihrer Arbeit in fünfzehn Bildtafeln mit dem „Urgebet“ des Christentums, dem Vaterunser, auseinander. Dabei nutzt sie die religiöse Symbolik des Gebets nicht, um dieses zu analysieren, sondern um Fragen nach der Rolle der Frau in Religionen, insbesondere im Christentum, zu stellen.

Die Tafeln zeigen teils zeichenhafte Handgesten, teils den nackten weiblichen Körper der Künstlerin, ergänzt durch lateinische Worte des Gebets. Nacktheit und Gebärdensprache fungieren als Metaphern für die Unterordnung und das Schweigen der Frau in kirchlichen Hierarchien. Die lateinische Sprache verweist auf die Exklusivität und Hermetik, mit der die katholische Kirche ihre Macht über die Bibelauslegung behauptet.

Der entblößte Körper steht dabei als Symbol für Natürlichkeit und Gleichheit, aber auch als Herausforderung an die kirchliche Doppelmoral in Bezug auf Sexualität und Nacktheit. Die Künstlerin hält der Kirche einen Spiegel vor, indem sie die stummen, untergeordneten Frauen sichtbar macht und zur Diskussion über Gleichberechtigung und Wandel anregt.

Insgesamt verkörpert „PATER NOSTER“ eine provokante, aber tiefgründige Reflexion über die jahrtausendealte Unterdrückung der Frau in religiösen Kontexten und fordert ein Umdenken ein.

 Prof. Dr. rer. pol. Eckhart Bauer 

Link zum vollständigen Text: PATER NOSTER

‚PATER NOSTER‘ 2010 /Foto Sabina Kaluza / 15 Alu-Dibond Tafeln 50 x 50